Vorderskopf – unbekannte Aussichtskanzel!
Der Vorderskopf ist ein ganz besonderer Berg im Karwendel. Nicht die Höhe mit 1858 Metern ist die Besonderheit, sondern die Form des Gipfels. Während die meisten anderen Karwendel Berge eine Spitze aus Kalkstein haben, ziert den Vorderskopf Gipfel eine riesige Wiese! Von unten im Rißtal ist davon nichts zu sehen, erst mit dem letzten Höhenmeter auf deiner Bergtour siehst du die große flache Gipfelplattform. Und weil der Gipfel von unten recht unspektakulär wirkt, kommen relativ wenige Besucher auf den Vorderskopf. Dabei bietet er mit seinem flachen Gipfelplateau eine perfekte Aussichtskanzel auf die umliegenden Karwendel-Gipfel. Direkt gegenüber befindet sich der überaus beliebte Scharfreiter, auf den deutlich mehr Besucher aufsteigen.
So geht die Vorderskopf Bergtour
Los geht die Vorderskopf Bergtour in Hinterriß zwischen dem Ortsrand Hinterriß und der Kaiserhütte. Einen offiziellen Parkplatz findest du mit der Parkfläche, die für die Tölzer Hütte Wanderung auf den Scharfreiter ausgeschildert ist. Von hier gehst du 3 Minuten an der Straße zurück, um den Rißbach zu queren. Hier die Google Karte zur Orientierung. Für die Wanderung selbst, ist diese Ahornboden Karte ideal zur Orientierung. Gerade der Steig in unterem Bereich ist nicht besonders leicht zu finden. Mit dieser Wanderkarte tust du dich da leichter.
Am schönen Rißbach Richtung Berggipfel
Ich wandere vom offiziellen Tölzer Hütte Parkplatz talauswärts in Richtung Vorderriss. Es fühlt sich komisch an, da ich die Strecke, die ich mit dem Auto Richtung Hinterriss gefahren bin, nun wieder zu Fuß zurück wandern muß. Aber das stimmt schon. Links sehe ich bald die Brücke über den Rißbach. Heute schimmert das Wasser türkisgrün. Wie schön! Um zur Brücke zu gelangen muß ich erst noch ein Stück auf der Straße wandern, um dann wieder auf dem Weg zurück zur Brücke zu kommen. Ein Stück Umweg, aber nicht zu ändern. So gelange ich endlich an die Brücke – es ist die Einzige in diesem Bereich. Eine Alternative gibt es nicht, außer du willst barfuß durch den reißenden Bergbach waten. Darauf verzichte ich dann doch lieber.
Die breite Holzbrücke führt über den türkis schimmernden Rissbach. Ich schaue auf beiden Seiten den rauschendem Wildwasser zu. Dann geht es hinter der Brücke nach links. Hier verläuft eine breite Forststraße. Gute 5 Minuten folge ich der breiten Forststraße samt dem Wasserrauschen des Rissbachs, bis rechts die Abzweigung zum Wandersteig zu sehen ist. Ein kleines unscheinbares Holzschild zeigt den Wandersteig zum Vorderskopf an. Pass auf diese Abzweigung auf, sonst gehst du auf der Vorderkopf Wanderung verloren – eine Wanderkarte hilft in diesem Fall ungemein! Von nun an geht´s hinauf – und vor allem hinein in den dichten Bergwald.
Vorderskopf wandern
Der Wandersteig ist anfangs noch gut zu sehen, auch wenn er links und rechts fast mit Gras zugewachsen ist. In Serpentinen führt der Steig nach oben, mitten durch den Bergwald, der reichlich Schatten spendet. Jetzt im Hochsommer ist das sehr angenehm, vor allem nachdem ich heute nicht so früh losgekommen bin. Ich bin dankbar für den Schatten. Auf der sonnigen Seite gegenüber (z.B. Fleischbank) möchte ich heute nicht wandern. Der Schatten im Wald hat auch seinen Preis: Ohne Aussicht komme ich bei einer Waldrodungsfläche an. Hier hat der Sturm gewütet und die Holzarbeiten haben ihr übriges getan: Der Wandersteig ist nur mehr sehr schwer zu finden. Achte deshalb gut auf die Fußspuren! Links geht es um die Anhöhe herum, die du von hinten erklimmst. Dann kreuzt du eine Forststraße.
Hier ist ein kleines Jägerhäuschen, das in wunderbarer Aussichtslage steht. Endlich einmal ein Blick auf die Berge. Du kannst auf den Ort Hinterriss schauen und die schönen Bergspitzen des Karwendelgebirge. Nun kommen einige sehr rutschige und teils auch schlammige Abschnitte. Von oben fließt Wasser über den Wandersteig hinunter und macht den Wandersteig anspruchsvoll, du brauchst sehr gute Wanderschuhe mit einer rutschfesten Sohle! Bald geht es aus dem Wald heraus und über die Almwiesen zum Gipfel.
Im Hochsommer grasen sogar die Kühe hier oben! Der Wirt der Kaiserhütte treibt sie zum Grasen herauf. Die saftige Bergwiese macht die Milch der Kühe besonders aromatisch. Er verarbeitet diese in der kleinen Hütte weiter. Besonders die Butter ist ein Gedicht. Ich habe ihm schon einmal beim Buttermachen zugeschaut. Viel Handarbeit, aber extrem gut. Zurück zur Vorderskopf Wanderung: Nimm dir unterwegs Zeit. Dreh dich mal um, genieße den Ausblick hinüber zum Scharfreuter (2102 m) und dem Baumgartenjoch. Zwischen den beiden Gipfeln kannst du die Tölzer Hütte erspähen. Sie wurde in der vergangenen Zeit aufwändig saniert. Nun geht´s hinauf zum Gipfel. Die letzten Meter wird es steinig und steiler, aber der Wandersteig ist sehr gut zu wandern. Ich bin schon auf das Gipfelplateau gespannt – das gibt es nirgendwo sonst im Karwendel.
Und dann stehe ich oben – nach knapp 1000 Höhenmetern und 2 Stunden Aufstieg. Ich sehe nur Wiese. Riesig groß ist das Plateau. Scheinbar endlos ist der Vorderskopf Gipfel, sozusagen ein Infinity-Gipfel! Aber wo ist das gußeiserne Kreuz, für das der Vorderskopf auch berühmt ist? Ich wandere weiter. Das Gipfelkreuz ist klein und von hier fast nicht zu sehen. Und dann entdecke ich es am Rand des Gipfels. Wo der Felsen steil in Richtung Vorderriß abfällt, steht das besondere Gipfelkreuz. Ein Trampelpfad führt über die Bergwiese zum Kreuz. Wahnsinnig schön ist der Ausblick von hier oben: Du hast das ideale 360 Grad Panorama im Karwendel. Als ich beim Gipfelkreuz stehe, öffnet sich noch ein ganz anderer Blick. Ich schaue über das Rißtal nach Vorderriß. Das markante Kiesbett dominiert das Bild.
Der Vorderskopf Gipfel
Ich stehe da und lasse den Blick schweifen. Sogar die Zugspitze ist zu sehen! Wenn du genau schaust, siehst du auch den Walchensee. Nach einer tollen Pause mache ich mich auf den Rückweg. Es geht entlang der Aufstiegsstrecke nach unten. Pass auf die rutschigen und feuchten Stellen auf. Unterhalb von der Stelle mit der Waldrodung verlaufe ich mich fast. Der Wandersteig ist fast nicht sichtbar. Ich orientiere mich zu sehr bergwärts und rechts. Dabei ist der richtige Wandersteig links und führ über die kleine Bergkuppe. Auf der Rückseite ist der Steig dann gut zu sehen.
Schnell geht´s zurück nach unten. Nach 1,5 Stunden ab dem Gipfel bin ich zurück im Rißtal. Insgesamt ist die Gehzeit somit 3,5 Stunden. Dazu kommen Pausen, insbesondere oben am Gipfel. Nun geht´s für mich noch nach Hinterriß in den Gasthof zur Post zum Einkehren. Entlang dieser Bergtour gibt´s nämlich nix zum Einkehren. Du kannst hier in Hinterriß perfekt einkehren und auch übernachten. Es gibt Zimmer und Ferienwohnungen. Das erwartet dich im Gasthof Post:
Vorderskopf, 1858 Meter
- Gehzeit bergauf: 2 Stunden
- Gehzeit bergab: 1,5 Stunden
- Höhenunterschied: ca. 1000 Höhenmeter
- Wegstrecke: ca. 10 Kilometer insgesamt
- Schwierigkeit der Wanderung: mittelschwierig
Besonderheiten auf der Vorderskopf Bergtour:
- Gipfelkreuz aus Guss
- im Mittelteil sehr rutschige und schlammige Wege – unbedingt gute Wanderschuhe anziehen
- Viel Wald, ideal im Hochsommer
- unterwegs wenig Aussicht
- Oben Fußballplatz Plateau
- Aussicht auf den Walchensee und die Zugspitze
Meine Vorderskopf Bewertung
Mir hat die Gipfelwanderung auf den Vorderskopf sehr gut gefallen. Schwierig ist mitunter der Einstieg, aufgrund fehlender Beschilderung. Mit etwas Spürsinn und einer Wanderkarte kannst du den Aufstieg jedoch finden. Unterwegs wanderst du praktisch ohne Aussicht durch den Wald. Dafür wirst du am Gipfel mit reichlich Ausblick belohnt. Zum Ausgleich sozusagen. Wenn du das Karwendel erkunden willst, sollte dieser Gipfel in deiner Sammlung nicht fehlen. Er ist durch sein fußballplatzgroßes Gipfelplateau einzigartig im gesamten Karwendel. Nimm dir genügend Brotzeit für unterwegs mit. Es gibt keine Hütte zum Einkehren. Pass beim Abstieg gut auf! Durch die Forstarbeiten ist der Weg im Mittelteil nur extrem schwer zu finden. Außerdem solltest du nicht nach regenreichen Tagen hier wandern. Dann ist das schlammige Gelände besonders unangenehm und tief.
Weiterführende Links und Tipps
Ich habe die Vorderskopf Wanderung mit ein paar Tagen Wanderurlaub in Hinterriss verbunden. Von hier lassen sich jeden Tag tolle Touren ohne lange Anfahrt unternehmen. Direkt gegenüber vom Vorderskopf liegt der ebenso aussichtreiche Schafreuter. Schau dir unbedingt einmal die Seitentäler des Rißtal an. Das Rohntal und das Tortal liegen vor der Haustüre in Hinterriss. Du kannst die beiden Täler einzeln entdecken oder eine imposante Rundwanderung daraus machen: So geht die Rontal Tortal Runde. Die Eng sollte natürlich bei einem Wanderurlaub auch nicht fehlen. Mein Tipp hier – über die Engalm und Binsalm auf den Hahnkampl. Das ist ein aussichtsreicher Gipfel oberhalb der Eng. Schau hier die Bilder und die Beschreibung der Hahnkampl Wanderung. Ansonsten findest du hier den großen Überblick der Ahornboden Wanderungen:
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